1. Tag = Hamburg: Ein Anfang ist gemacht
Hallo liebe Kreuzfahrt-Freunde,
ich bin’s: Euer Peter, und ich möchte Euch heute von unserer Überführungstour der AIDA Perla von Hamburg auf die den Kanaren berichten.
Das war eine ereignisreiche Reise zu einem Ziel, dass wir letztendlich gar nicht erreichten, aber dazu später mehr.
Tag 1: Abfahrtstag in Hamburg
Ein dunkler Himmel und Sturm
Irgendwie stand schon alles unter einem dunklen Himmel, denn der erste Herbststurm begann sich am Himmel auszutoben, was bei der AIDA Perla, die wir gebucht hatten schon zu Anfahrtsproblemen führte, da die Elbe ein sehr schmales Fahrwasser ist und man nur wenig Ausweichmöglichkeiten hat, mehr noch wenn der Wasserstand durch Ebbe zurückgegangen ist, wird das Fahrwasser immer schmaler. Schließlich sollen sich bei dem schlechten Wetter auch noch ein riesiges Containerschiff und ein großes Kreuzfahrtschiff sicher auf der Elbe begegnen können. Besser is.
Wir fuhren also auf der A7 durch den Elbtunnel in Richtung Süden und ich hatte mir diverse Parkmöglichkeiten überlegt, wie man denn am besten Geld sparen kann, denn für 10 Tage parken habe ich auch schon mit 20,- € am Tag = 200,-€ gerechnet. Ist ja auch Geld.
Drei Anlegestellen für AIDA Kreuzfahrer: Welche?
Die AIDA hat in Hamburg drei Anlegestellen:
- 1) Cruise Center Altona
- 2) Cruise Center HafenCity
- 3) Cruise Center Steinwerder
und bedauerlicherweise ging es aus den Unterlagen nicht eindeutiger vor, wo die AIDA Stella lag. Das ist eine Bitte an die AIDA Reederei, Ihre Papiere dahingehend noch einmal zu optimieren. Was spricht denn gegen eine kleine Anfahrtsskizze?
Während am Cruise Center HafenCity und am Cruise Center Steinwerder oft die neusten AIDA-Schiffe festmachen, legen am Cruise Center Altona die zuweilen etwas kleineren Schiffe, wie die älteren Schiffe der AIDA-Flotte.
Aber mit Hilfe von „Marine Traffic“, einer App, die ich installiert habe, konnte ich feststellen, dass die AIDA Perla am Cruise Center Steinwerder lag und ob das stürmischen und sehr regnerischen Wetters, haben wir uns entschlossen, doch noch direkt vor dem Kreuzfahrtschiff zu parken und die sicherlich auch Renten Parkgebühren in Kauf zu nehmen. Das hätten wir bei besserem Wetter sicherlich ganz anders gemacht. Und so bin ich rechts ran gefahren und habe online ein Parkticket reserviert.
Dabei gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten: den großen Parkplatz oder einen Innenparkplatz. Und ich habe den teureren Innenparkplatz gebucht, um es uns möglich einfach zu machen.
Das ging mit der App reibungslos und als wir an der Schranke ankamen, ging diese auch sofort auf, weil der Parkplatz eine Kennzeichenerkennung hat. Das finde ich natürlich prima. Der Parkplatzbetreiber betreibt solche Großparkplätze bundesweit.
Dann auf einem der Innenparkplätze geparkt und die Koffer entladen und uns an der Schlange zur Kofferabgabe angestellt. Schon am Eingang wurde ich von einer AIDA Mitarbeiterin vom meinem wunderschönen Parkplatz verjagt. „Das sei nur ein vorübergehender Parkplatz oder ich sei ein VIP und so sehe ich nicht aus.“ Einfach runterschlucken und gut.
Ich war baff erstaunt über diese Aussage und harrsche Unfreundlichkeit habe ich mich dann, weil ich keine Ärger haben wollte, auf den Innenparkplatz gestellt. Ich lasse mir doch meine gute Laune vor einer Kreuzfahrt nicht verderben! War auch nicht schlimm. Ihr könnt ruhig nur den Innenparkplatz buchen und ein paar Euros sparen.
Reisepass – ja oder nein?
Nachdem wir die Koffer abgegeben hatten, gab es schon die nächste Klatsche, denn die nächste AIDA Mitarbeiterin sprach uns an und fragte ob wir Reisepässe mit hätten. “ Ohne Reisepässe kommen Sie hier nicht mit“.
Da die Kanaren ja in der EU sind und auch die Häfen in Portugal und Spanien hat mich das verwundert und ich habe die Dame ganz ruhig darauf aufmerksam gemacht, dass ein Personalausweis ja wohl ausreichen würde. Trotzdem: der Schockstand meiner Frau war Ihr ins mittlerweile bleiche Gesicht geschrieben, denn der Rückweg, um die Reisepässe zu holen, wäre einfach zu lange gewesen. Und kurz nach meiner Aussage drehte sich die AIDA Mitarbeiterin kommentarlos um und verschwand grusslos und ich habe sie auch nie wieder gesehen. So sind wir gut über die 2. Hürde gekommen!
Wir waren sehr rechtzeitig losgefahrenen, denn wer möchte schon ein Pier-Runner sein, der dem abliegenden Schiff hinterher heult, schreit, tobt sich auf dem Boden wirft, flucht aber doch nichts machen kann…
Wir waren schon um 12 Uhr da und durften uns aber erst ab 14 Uhr anstellen. Nun gut! Diese 3. Hürde meistern wir mit Hilfe von Cappuccino und zwei Weizenbieren mit Butterbrezel. Die gute Laune verschwand einfach nicht und so genossen wir unsere Pause.
Dann ging es an einen der 20 AIDA Registrierungsschalter. 20 Registrierungsschalter klingt viel, ist aber erforderlich, um 3.300 Passagieren an Bord zu bringen und glaubt es mir: Die Reise war nahezu ausgebucht.
Es wurde ein aktuelles Foto von jedem gemacht und man erhielt seine Bordkarte. Dann ging es zur Sicherheitskontrolle, die Ihr Euch wie auf einem Flughafen vorstellen könnt. Mehrere Stationen mit Alu-Tischen davor und selbst mein Gürtel musste ab. Ist halt so. Gehört zum Terror-Act das weltweit seit den Anschlägen vom 11.11 2018 gültig ist.
In demokratischen Staaten bleiben viele der ursprünglich zeitlich befristeten, weil massiven Eingriffe in die Privatsphäre, etwa bei der Überwachung der Telekommunikation, der Speicherung von Telekommunikationsdaten oder der Erfassung biometrischer Merkmale, in Kraft und wurden durch die Aufnahme in dauerhaftes Recht normalisiert. Warum also aufregen über Dinge, die man sowieso nicht ändern kann?
Nun, wer will schon eine Bombe an Bord eines Kreuzfahrtschiffes oder eine bewaffnete Geiselnahme oder ein Führung des gesamten Schiffes? Wir nicht! Also: alles okay!
Dann noch schnell ein schönes Foto von der Bordfotografin machen lassen. Das ist wirklich gut geworden. Haben wir uns auch gekauft. Auch wenn wir wahrscheinlich der 2.871ste Kunde war, die Fotografin war immer noch lieb und nett.
Die 4. Hürde war das enorme Niedrigwasser selbst im Hamburger Hafen. Normalerweise wird auf Deck 3 eingestiegen, aber nun war es Deck 5. Da fehlten locker 5- 6m Wasser im Hafenbecken. Ich konnte in der Warteschlange beobachten, dass die Container mit den Waren mit einem extra bestellten Autokran auf die Ebene 3 oder sogar 2 runtergelassen wurden. Die hatten da echt Probleme mit dem Wasser auch bei der Beladung.
Bei der Einlasskontrolle wurde uns beschieden, dass unsere Kabine noch nicht fertig sei. Auch das war für uns jetzt keine 5. Hürde, denn wir hatten ja nur noch unsere Handtaschen und deshalb war nun der nächste Cappuccino und Kaffee „Americano“ fällig. Immer schön locker bleiben!
Wir haben uns in die Bar auf Deck 10 gesetzt und sind erst einmal angekommen und haben uns beglückwünscht und zugeprostet, dass wir trotz starkem Wind und schlechtem Wetter, frühem aufstehen, angeblich fehlendem Reisepass, am Check-In 2 Stunden zu früh angekommen etc. trotzdem fröhlich und munter nun warm und trocken und gut versorgt miteinander auf der AIDA Perla saßen. YES! Geschafft!! Wir sind tatsachlich angekommen! Jetzt geht’s loooohooos! Grins.
Einfach nur schön. Viva la vida!
In der Bar auf Deck 10 war es für uns lustig zu beobachten, wie Menschen mit großen, störrischen, orangenen Styropor-Rettungswesten an uns vorbei laufen, um den gesetzlich vorgeschriebenen. Sicherheitscheck zu absolvieren. Das stand uns allerdings auch noch bevor.
Dann bekamen wir eine SMS (wie cool), das unsere Kabine nun fertig sein und wir sind mit dem Fahrstuhl in den 14. Stock gefahren und haben unsere schöne Balkonkabine in Beschlag genommen. Draußen war es allerdings 4 Grad plus und wie beschrieben stürmisches Regenwetter, bei dem man keine Katze vor die Tür schicken möchte. Also viel mit Balkonien war nicht. Letztendlich haben wir nur ein einziges Mal in dieser Hängematte gelegen, aber dazu später mehr.
Die Kabine war insgesamt geräumig, schön und angenehm vom Raumgefühl. Die Koffer aufs Bett geschmissen, möglichst viel in die Schränke eingeräumt und dann die Koffer unter das Bett bzw. in einen Schrank gestellt.
Das Badezimmer war sehr sauber und geräumig. Schön die Handtücher hingehängt – so wie ich es zu Hause auch gerne mag!
Dann sind auch wir mit unseren Schwimmwesten zu unserer Melde-Station auf Deck 5 gelatscht, haben unsere Bordkarte dort Registrierung eingesteckt und sind wieder nach oben in unsere Kabine gegangen zu und die störrischen Teile um unseren Hals wieder loszuwerden.
Mittlerweile hatten wir Hunger und sind in das nächstgelegene Restaurant auf Deck 14 gegangen, um abendlich am großen Buffet zu speisen. So zumindest unsere Vorstellung.
Gelandet sind wir aber im Familienrestaurant (Innovation Innovation!) was ich ja grundsätzlich gut finde, wo es aber nur Pizza, Burger, Spaghetti und eine Softeismaschine zum selber zapfen gab. Und die dreifache Anzahl an Kinderstühlen. Auch irgendwie lustig.
Klar für die Zielgruppe alles super, aber für uns mit einer ins unermessliche gesteigerten Vision eines gigantischen kilometerlangen Buffets war das erst einmal ernüchternd. Lassen wir uns davon die Laune verderben? NEIN! Natürlich nicht!
Nach der kleinen Stärkung sind wir einmal über das Deck 14 gebummelt und haben uns ein bisschen angeschaut, was es dort alles gibt.
Ja, und dann war es auch schon nach 20 Uhr und wir hatten einen langen Tag hinter uns und haben uns erstmal noch zwei alkoholfreie Weizenbiere mit aufs Zimmer genommen (eigentlich unerwünscht, dass man Getränke und Speisen mit auf die Kabine nimmt, aber das wird nicht getadelt) und haben diesen anstrengenden, aufregenden aber auch schonen Tag ausklingen lassen. Viva la vida!
Die Abfahrt aus Hamburg war für 22 Uhr angesetzt. Wie wir dann am nächsten Morgen erfahren haben, war die Abfahrt erst gegen 4 Uhr, weil man die Tide abwarten wollte und der Sturm sich wohl etwas gelegt hatte. Nun gut, wir haben geschlafen und sind auf Kreuzfahrt. Wir laufen nicht weg! 😊